Varanasi
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„Ich stieg aus und trat in einen Haufen Kuhscheiße. Ich war angekommen.“ Varanasi gilt unter Hindus als die heiligste Stadt Indiens. Nur wer auf den Scheiterhaufen Varanasis verbrannt wird und dann im Ganges seine letzte Reise Richtung Nirwana antritt, kann dem ewigen Kreislauf der Wiedergeburten entkommen. Susann Klossek verschlug ein Literaturstipendium in diese Stadt, doch was sie dort erwartete, war alles andere als heilig: 1,3 Millionen Einwohner, die alles und jeden im Ganges entsorgen, aufdringliche heilige Kühe, Müllberge, Kinderhandel und -prostitution, Drogenmissbrauch und eine 24-Stunden-Lärmkulisse, die jedem europäischen Großstädter den Gar ausmacht. Und dennoch: Wenn sich am Morgen am Ufer des Ganges der Nebelschleier hebt und die Sonne den heiligen Fluss wie ein Diamantenmeer glitzern lässt, kommt Varanasis strahlende Schönheit zutage, die einen manchmal sogar alle Widrigkeiten vergessen lässt.