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Nur eine läßliche Sünde

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Nach dem dritten Band der Unvergänglichen Frauengestalten in der Literatur folgt nun der vierte und letzte des Autors. Das Adjektiv im Titel, „läßlich“, spricht von einer Sünde, die gelassen, d. h. unterlassen wird: die „erläßlich“, gewissermaßen überflüssig ist. Es gibt aber noch einen zweiten Sinn des Wortes; der ist nicht ganz so harmlos. Hiernach ist eine Sünde tatsächlich begangen worden, doch, da geringfügig, verzeihlich ... Darum geht es immer wieder einmal: Frauen begehen eine „Sünde“, eine kleine oder auch eine größere, die dennoch verzeihlich ist – die ihnen aber nicht verziehen wird von den betroffenen Männern, weil diese die Kraft, man kann auch sagen den Charakter dazu nicht haben. Oder sie beweisen das zwar, jedoch zu spät, wie etwa im Roman „Der Fall Deruga“ von Ricarda Huch. Was dann bleibt, ist die bittere Erkenntnis eines entscheidenden Fehlers, den keineswegs sie, sondern den der Mann begangen hat. Über die Bitternis legt sich im gegebenen „Fall“ – und das mag nicht nur hier so sein – im nachhinein wehmütig, aber auch lindernd, wie ein kühles Tuch, die Erinnerung an eine wunderbare Frau. Und diese, die Erinnerung, und zwar an ein wunderbares Buch, die hat nach der Lektüre gewiß auch der Leser – für immer.

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