Die Wandmalereien in der Grabkammer des Hekatomneions
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2010 wurde im Zentrum der alten karischen Hauptstadt Mylasa ein monumentaler Grabbau entdeckt, der sich auf einer großen Terrasse erhebt. Tief im Inneren dieses Baus – der Zugang unter der Erde verborgen – liegt die eigentliche Grabkammer, die mit prächtigen Wandmalereien ausgestaltet ist, die in dem vorliegenden Band erstmals publiziert werden. Sie stellen aufgrund ihrer Kunstfertigkeit und Ausführlichkeit ein äußerst bedeutendes und seltenes Zeugnis dieser so oft verlorenen Kunstgattung dar. Die beiden Schildwände der Grabkammer sind mit großfigurigen Szenen ausgemalt. Im Zentrum sind jeweils zwei herrschaftliche Paare dargestellt, die als der Grabherr Hekatomnos sowie sein Sohn Maussollos mit ihren Frauen identifiziert werden können. In dem vorliegenden Band wird für beide Einzelszenen eine zusammenfassende Deutung vorgeschlagen, die als ein auf die hekatomnidische Dynastie abgestimmtes Bildprogramm aufzufassen ist. Direkt unterhalb der großfigurigen Szenen sind kleinfigurige Friese gemalt, die an allen vier Seiten der Grabkammer umlaufen. Diese zeigen zwei verschiedene Kampfgeschehen des griechischen Mythos: die Amazonomachie des Achilleus, die an drei Seiten der Grabkammer umläuft, sowie die theseische Kentauromachie. Trotz ihrer geringen Größe weisen diese Friese eine lebendige Gesamtkomposition und in ihrer Konzeption und Gestaltung äußerst dynamische Einzelfiguren auf. Neben der Behandlung der Typologie dieser Figuren, ihrer Ikonographie sowie der stilistischen Einordnung und Datierung der Malereien wird in diesem Band aufgezeigt, dass sich auch diese Bildthemen in das Bildprogramm der Grabkammer einbinden lassen.