Politik in Edelstein
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Als Hofkunst des frühen Principates In den ersten Jahrzehnten nach Christi Geburt waren sie hochgradig politisch - d ie römischen Prunkkameen aus Lagenachat. Preziosen wie die Gemma Augustea oder der Grand Camée de France verbinden nicht nur die Kostbarkeit des Rohmaterials mit hoher handwerklicher Qualität zu einer unvergleichlichen Ästhetik, sondern waren Träger politischer Bildpropaganda. Unter Augustus und seinen Nachfolgern kam es zu einer kurzen, aber intensiven Blüte dieser Kunstgattung. Der Edelsteingraveur Gerhard Schmidt aus Idar-Oberstein hat die großen antiken Kameen in den Schatzkammern und Sammlungen der Welt seit 15 Jahren am Original untersucht und in akribischer Kleinarbeit nachgestaltet. Durch Detailbeobachtungen und direkten Vergleich der oft nicht ausleihbaren Originale ergeben sich wichtige Erkenntnisse zur Chronologie und Deutung der Kunstwerke. Eine Ausstellungskooperation von Jülich, Zülpich, Heerlen, Maastricht und Haltern widmet sich 2019-2022 dem „Geheimnis der römischen Prunkkameen“. Anhand dieser Schatzkunst werden die politischen Hintergründe der Zeit der römischen Etablierung in Germanien deutlich, die für die Geschichte aller am Projekt beteiligten Ausstellungsorte ein zentraler Bezugspunkt ist. Fragen von Macht, Politik und Bildpropaganda werden bei den Kameen am historischen Beispiel augenfällig. Das Sehen und Verstehen politischer Bildbotschaften ist dabei als Fähigkeit auch für unsere Gegenwart von unverminderter Aktualität.