Lügen, täuschen und verstellen
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Augustinus nannte die Lüge bekanntlich „eine unwahre mit dem Willen zur Täuschung vorgebrachte Aussage“, also eine Rede gegen Wissen und Gewissen. Nach Michel de Montaigne zerstört die Lüge sogar das gesellschaftliche Zusammenleben als Sprachgemeinschaft. Aber trifft diese moralische Wertung tatsächlich immer zu? Hat die Lüge nicht immer schon ihren festen Platz in der Gesellschaft und das schon lange vor dem sogenannten postfaktischen Zeitalter? Wie genau wirkt das Täuschen in der Kommunikation zwischen Individuen, wie innerhalb literarischer Diskurse und aus welchem rhetorischen Material ist die Verstellung eigentlich gemacht, da sie nicht einfach als Gegenteil der Wahrheit bestimmt werden kann? Die internationalen Beiträge aus Philosophie, Soziologie und Ethnologie, Literatur- und Kulturwissenschaften widmen sich dem allseits vertrauten und doch kaum fassbaren Begriff der Lüge.