Von der Kunst, in stürmischer See nicht zu kentern
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Im Januar 2019 erhielt der kurdisch-iranische Journalist und Schriftsteller Behrouz Boochani gleich zwei wichtige australische Literaturpreise, darunter den „Victorian Prize for Literature“ für sein poetisches Sachbuch „No Friend But The Mountains. Writing From Manus Prison“. Darin beschreibt er sezierend und ergreifend den Alltag in den geschlossenen Flüchtlingslagern von Manus, die die australische Regierung auf der abgelegenen Südpazifikinsel für Asylsuchende eingerichtet hatte, die vor der australischen Küste aufgegriffen wurden. Obwohl die Lager 2017 schließen mußten, harrt ein Großteil der Flüchtlinge weiterhin auf Manus aus, darunter auch Behrouz Boochani. Die Welt nimmt Anteil am unmenschlichen Schicksal der Flüchtlinge. Geradezu Stillschweigen breitet sich jedoch aus, wenn es um die Interessen der Manus- Bewohner selbst geht, deren Heimat in der Weltpresse als „Pazifischer Gulag“, „Drecksloch“ oder „Hölle im Pazifik“ bezeichnet wird. Den Manus von den Admiralitätsinseln wurde seit den ersten Kontakten mit europäischen Seefahrern ein besonderes Image aus Neugierde, Aufgeschlossenheit und Intelligenz bescheinigt. Da sie selbst keine schriftlichen Zeugnisse über diese für sie so einschneidende Epoche hinterließen, nehmen wir die aus vier Jahrhunderten überlieferten Texte, Bilder und ethnographischen Artefakte als Zeugen und konfrontieren sie einerseits mit aktuellen Aussagen von Manus-Bewohnern wie der Anthropologin Michelle Nayahamui Rooney, andererseits mit „Testimonios“ von Nicht-Manus. Aus dem Inhalt: I. Die Inseln: Vulkane, Atolle, Meer II. Die Bewohner: „Papu“ – Manus, Matankol, Usiai III. Der Konakt: „Entdecker“, Abenteurer, Künstler IV. Die Anpassung: Geschäfte, Verwaltung, „Zivilisation“ V. Das alte Weltbild: Vom „Suppenteller“ zum Globus VI. Das neue Weltbild: Von der Weltläufigkeit zur „einsamen Lagune“ Anhang mit Literaturhinweisen, ausführlicher Bibliographie sowie Karten und Ortsregister