Herstellungsprozess für onkolytische Masernviren
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Die Überlebensrate von Krebspatienten im Endstadium ist noch immer sehr gering. Eine Alternative zu konventionellen Krebstherapien stellen onkolytische Viren dar. Ein vielversprechender Kandidat solcher onkolytischen Viren ist das Masernvirus. Aufgrund seiner natürlichen Affinität gegenüber Tumorzellen konnten bereits erste Erfolge in klinischen Studien verzeichnet werden. Die größte Herausforderung in der flächendeckenden Anwendung onkolytischer Masernviren (OMV) sind die für die Therapie notwendigen hohen infektiösen Dosen (108–1011 TCID50 per Dosis), welche nur schwer herzustellen sind. Dies ist durch die geringe Stabilität der Viren zu erklären. Für die Realisierung eines stabilen Herstellungsprozess von OMV wurden neben der Verfahrenstechnischen Charakterisierung auch eine Wirtszellauswahl durchgeführt. Hierbei zeigte sich, dass mit Zellen, welche adhärent oder in Aggregaten wuchsen, im Vergleich zu Suspensionszellen bis zu einem Faktor von 10.000 höhere Masernvirusausbeuten erreicht werden konnten. Diese hohen Virustiter von 1010 TCID50 mL−1 konnten jedoch nur in engen Prozessgrenzen realisiert werden. Neben den kritischen Prozessparametern Temperatur und pH-Wert konnte ein Schubspannungslevel von < 0,25 N m−2 für eine Masernvirusproduktion mit adhärenten Vero-Zellen im STR definiert werden. Einen weit größeren Einfluss auf die Produktivität der Wirtszellen hatte die Begasung. So reduzierte eine kontinuierliche Begasung den maximal erzielbaren Virustiter um mehr als 4- Log-Stufen. Ebenso zeigte sich, dass die Ermittlung des Erntezeitpunktes zur Sicherstellung hoher Ausbeuten essentiell war. Durch Nutzung der dielektrischen Spektroskopie zur Bestimmung des Erntezeitpunkts konnten erstmals reproduzierbar Virentiter von bis zu 1010 TCID50 mL-1 produziert werden.