Klaus Mehring – ein zerbrochenes Leben

Více o knize

In Lublin wurde ich einem Erschießungskommando zugeteilt. Einige hundert Männer gruben etwa einen Kilometer von der Straße entfernt ein Massengrab. In der Nähe warteten Hunderte Frauen, viele mit ihren Kindern, darauf, erschossen zu werden. Als ich den Kommandeur fragte, warum sie getötet werden sollten, wurde ich von ihm angeschrien und angewiesen, keine Fragen zu stellen, sondern Befehle auszuführen. Die Mütter, die ihre weinenden Kinder hielten, waren voller Entsetzen, während die Männer unter strenger SS-Bewachung arbeiteten. Der Sturmführer befahl, die Gewehre zu entsichern und sich zur Erschießung aufzustellen. Ich war entschlossen, nicht auf diese wehrlosen Menschen zu schießen. In dieser Stunde der Vorbereitung kehrte ich zum Mannschaftswagen zurück, entsicherte mein Gewehr und verletzte mich absichtlich am Fuß. Der Sturmführer kam, schrie mich an und kündigte ein Disziplinarverfahren an. Nach einem Partisanenüberfall am nächsten Morgen saß ich in anderer Uniform am Straßenrand mit meinem verletzten Fuß. Ich versuchte zu gehen, hielt es aber nach hundert Metern nicht mehr aus. Während ich auf ein Militärfahrzeug wartete, versteckte ich mich hinter einer Kiste mit Sand und Streusalz, als SS-Fahrzeuge vorbeikamen. Schließlich sah ich ein Sanitätsauto.