... mit der Unsicherheit neuen Lebens
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Die Anthologie „... mit der Unsicherheit neuen Lebens“ stellt Michael Röders frühe Gedichte und eine Parabel (1992-2002) vor. Die Themen sind vielfältig, es werden vor allem existentielle und soziale Fragen in schonungsloser Subjektivität aufgegriffen - es geht um Grenzerfahrungen, die uns näher sind als wir wahrhaben wollen. Seine Lyrik ist stark autobiografisch geprägt und zeichnet sich durch eine klare und figurative Sprache, ungeschminkte Innenschau (u. a. in den Traumgedichten) und eigenwillige Perspektiven aus. Nur so kann sich der Realität angenähert werden, durch immer neue Bilder, Metaphern und Vergleiche, ohne dabei ins Abstrakte und Hermetische abzugleiten. Ein charakteristisches Beispiel hierfür stellt das Gedicht „Überlebende: In memoriam Anne Frank“ dar. Der Autor macht auch vom Stilmittel der Ironie Gebrauch (u. a. in "Ich erzähl' euch was„, “Homo Nonsens„), wohinter sich bittere Wahrheiten verbergen. Daneben stehen nüchterne Bestandsaufnahmen der Umwelt (z. B. in “Ein Dezembermorgen„). In den Liebesgedichten kämpft das lyrische Ich mit Leidenschaften, die es zu überschwemmen und zu zerstören drohen, steht diese immer wieder durch und skizziert Auswege. Hier schließt sich die Parabel “Wort und Handeln„ an, sie ist als Botschaft an die Geliebte zu verstehen, aus ihrem “goldenen Käfig" auszubrechen, sich von liebgewonnenen Abhängigkeiten und Bindungen zu befreien und erhält zugleich eine diese Intention transzendierende Bedeutung. Wie oft sehen wir uns vor die schwierige Aufgabe gestellt, einen Schritt zu tun, der ein Mehr/Meer an Leben und Entfaltung verspricht, aber zugleich alte Ängste in uns wachruft.