Woher kommt Antisemitismus, in welchen ideologischen Erscheinungsformen äußert er sich und wie funktioniert er?
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Wieso war die Shoah, die Spitze des Abgrunds menschlichen Handelns, unter aktiver Teilnahme, Befürwortung und Hinnahme so vieler Menschen möglich? Der Hass gegenüber Jüdinnen und Juden, einzig und allein aus dem Grund, weil sie Juden sind, ist ein über 2000 Jahre altes, historisch gewachsenes und gegenwärtiges Unrecht. Die Zuspitzung dieses Hasses, eines unaussprechlichen Ausmaßes, richteten die Nationalsozialisten mit der besessenen und akribischen Absicht der Verfolgung und Vernichtung jüdischen Lebens in ganz Europa an. Doch diese Judenfeindlichkeit hatte bereits vor der politischen Machtübernahme der Nationalsozialisten in Europa traurige Tradition. Antisemitismus beschreibt die Feindlichkeit oder den Hass gegenüber „Juden“, der von der griechisch-römischen Antike bis heute dokumentiert ist und noch immer anhält. Vermehrt erleben Jüdinnen und Juden in Deutschland antisemitische Beleidigungen, Diskriminierungen oder gar körperliche Gewalttaten, die antisemitisch motiviert sind. Ein Armutszeugnis für ein Land, dass sich, wie es der Philosoph Theodor W. Adorno ausdrückte, den kategorischen Imperativ „Niemals [wieder]“ (Adorno 1969, S. 85) zur obersten Pflicht gemacht hat. Das Ziel des Antisemitismus ist immer dasselbe, doch er hat viele Motive und Facetten, sodass nicht von dem einen Antisemitismus gesprochen werden kann. So entwickelten sich historisch zahlreiche ideologische Erscheinungsformen des Antisemitismus, die allesamt dasselbe Ziel verfolgen, jedoch ihren Hass auf unterschiedliche Art zu legitimieren versuchen. Woher der Antisemitismus kommt, in welchen ideologischen Erscheinungsformen er sich äußert und welcher Funktionen und Mechanismen er sich bedient, soll im Laufe dieser Hausarbeit rausgearbeitet werden, um ein differenziertes Bild zu schaffen.