Lebenspathos und Décadence um 1900
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Die Jahrhundertwende ist gekennzeichnet durch ein dialektisches Zeitgefühl, das einerseits Endzeitstimmung und Untergangshaltung, andererseits einen rauschhaften Aufbruchsgeist hervorbringt. Als wesentliche Kristallisationspunkte dieser Dialektik ergeben sich Décadence und Lebenspathos. Beide Tendenzen werden in ihrer Erscheinung und Tradition aufgezeigt. Von besonderer Bedeutung ist dabei, daß Décadence und Lebenspathos nicht als Gegensätze, sondern in ihrer engen Verbindung dargestellt werden. Als gemeinsamer Nenner erscheint das «Leben» als Zentralbegriff der Epoche. Der Lebensbegriff um 1900 wird daher in seinem Verständnis vor dem Hintergrund der Lebensphilosophie erläutert und in einem interdisziplinären Verfahren in seiner Bedeutung nachgewiesen. Am Beispiel Eduard von Keyserlings (1855-1918) als Literat der Décadence und Georg Simmels (1858-1918) als Lebensphilosoph wird die enge Verbindung von Lebensphilosophie und Décadence verdeutlicht und die gemeinsame Orientierung am «Leben» dargelegt.