Redner vor dem Hakenkreuz
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Mit einer Wiedergabe der Rede von Univ.-Prof. Dr. Viktor Frankl. Entschuldigung oder Verdammung – so reagierten die Söhne, die Bücher über ihre nationalsozialistischen Väter schrieben. Zwei Wege zur Bewältigung der Vergangenheit, die nur in ganz wenigen Fällen die richtigen sein konnten. Denn die große Mehrheit dieser Väter war weder ahnungslos noch kriminell. Falls diese Männer zu den ewigen Mitläufern, zu den Opportunisten von Geblüt gehörten, sollte man sie, da ihr menschliches Format nur gering war, am besten vergessen. Wenn sie aber als moralisch integre Persönlichkeiten aus voller innerer Überzeugung jenem System dienten, muss man sie wohl als echte Idealisten – wenn auch irregeleitete – bezeichnen, die sich über die ethische Dimension ihres Ideals einer verhängnisvollen Täuschung hingaben, indem sie das Gute viel zu groß und das Böse viel zu klein sahen. Diese Väter einfach mit Schweigen übergehen, das würde weder ihrer Zahl noch ihrer Bedeutung gerecht werden. Stellen sie doch ihre Söhne vor die Frage, wie es geschehen konnte, dass auch durch und durch anständige, mit einem starken Charakter gerüstete Menschen zu Nationalsozialisten wurden. Eine Frage, deren Gewicht auch nach Jahrzehnten nicht leichter geworden ist. Dieses Buch versucht eine Antwort. Es wurde von einem Sohn über einen Vater geschrieben, der anderes verdient hat als das Vergessen. Weil diese Auseinandersetzung ein Maßstab für den Umgang mit der Vergangenheit werden könnte, scheint uns dieses Buch eine Notwendigkeit. Mit einer Wiedergabe der Rede von Univ.-Prof. Dr. Viktor Frankl, gehalten am 10. März 1988 vor 35.000 Zuhörern auf dem Wiener Rathausplatz im Rahmen einer Gedenkkundgebung anlässlich des Hitler-Einmarsches.