Seele im Lichtzwang - im Lichtzwang der Seele
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Im Fortschritt des europäischen, technologischen Denkens wird 'Seele' hergerichtet zu einem immer perfekter durchrationalisierten, beliebig verfügbaren Psycho-Objekt. So wie – im Bruch mit dem global herrschenden technologischen Denken – aus fragmentiert-verbliebenen Kulturen (etwa neo-indianisch) eine Suche nach der anderen 'Seele' beginnt, so wird hier gewagt, die andere europäische 'Seele' zu finden. Dabei mag die Suche sich 'postmodern' abzeichnen als Dekonstruktion des etablierten psychologischen Diskurses. Medium des Findens ist die künstlerische Form-Un-Form der 'Assemblage', in der sich ein Gemälde, Pollock's Number 32, 1950, und sprachliche Kon- sowie Meta-Texte konstellieren. Das Spiel der 'Assemblage' vollzieht sich in Annullierungen, in Verfremdung. Hier werden De-Konstruktionen, Re-, Neu-Mythisierungen möglich, In denen das Psycho-Objekt wie 'aus der Ferne einer anderen Kultur' präsent werden kann. 'Seele' zeigt sich im Zwang universaler, sich 'evolutionär' steigernder Maschinen-Systeme; z. B. der Tier-Produktion, der Reproduktions-, Gentechnologie, z. B. im Computer. Es zeigt sich die 'ökologisch-katastrophische' Eskalation der Maschine. 'Seele' erscheint in der Klausur großer Heils-Spektakel der Werbung, der 'virtuellen Realität', der totalen Medikalisierung. 'Assemblage' wirkt zugleich – quasi-therapeutisch – als Medium eines Bewusstseins-Wandels: In einem 'anderen Gewahrsein' lässt sich 'Seele' gewärtigen als ein Sein in vielen anderen, je eigenen 'Welten'. Ernst Heinrich Bottenberg ist Professor für Psychologie an der Technischen Universität Braunschweig.