Begriffsgeschichte und Diskursgeschichte
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Der Band versammelt Arbeiten zur historischen Semantik, die sich einordnen in einen Forschungs- und Diskussionszusammenhang, der über die Grenzen der traditionellen Wortgeschichte hinausführen soll. Systematische semantische Beziehungen im Wortschatz des öffentlichen und politischen Sprachgebrauchs werden ebenso untersucht wie Phänomene des Wandels zentraler Konzepte anderer sprachlich-semantischer Bereiche, wie etwa des Gefühlswortschatzes. Die Arbeiten stellen Beiträge zur Untersuchung größerer semantischer Beziehungsnetze dar, welche die Grenzen der Einzelwort- oder Begriffsgeschichte überschreiten sollen, eine solche Untersuchungsform wird heute auch als Diskursgeschichte bezeichnet. Ein Ziel der in den empirischen Fallstudien ebenso wie in den eher grundsätzliche Fragen anschneidenden Aufsätzen enthaltenen methodologischen Überlegungen zur diachronen Semantik ist es, Möglichkeiten zur linguistischen Beschreibung und Untersuchung des Wandels ganzer semantischer Netze und impliziter, tiefensemantischer Phänomene zu erkunden, die von der traditionellen Bedeutungsgeschichte meist vernachlässigt wurden. Der Begriff des Diskurses und die methodologischen Vorschläge zu einer möglichen Diskurssemantik, die in dem Band u. a. diskutiert werden, könnten für eine linguistische Bedeutungsgeschichte aus wissens- und mentalitätsgeschichtlichem Interesse einen weiterführenden Bezugspunkt darstellen. Der Band versammelt neben grundsätzlichen methodologischen Überlegungen Beiträge zu Diskursen der deutschen Zeitgeschichte nach 1945, zu sprachgrenzüberschreitenden Diskursen aus der Zeit des europäischen Umbruchs im 18. Jh. (Aufklärung, Revolution), aber auch Einzelbeiträge zum politischen und Gefühlswortschatz des 14. - 18. Jahrhunderts.