Von Stroh und Seide
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In diesem Buch sind 58 Erzählungen gesammelt, in denen sich die älteren Bewohner einer japanischen Kleinstadt an ihre Jugend zu Beginn dieses Jahrhunderts erinnern. Bauern und Fischer, Kaufleute und Handwerker kommen ebenso zu Wort wie Geisha und Yakuza und berichten offen aus ihrem Leben. Einige Erzähler haben ein spürbares Vergnügen, wenn sie zum Beispiel geizige Ladeninhaber, eitle Gutsverwalter oder schlaue Hühnerhändler beschreiben. Solche unterhaltsamen Anekdoten wechseln mit spannenden Abenteuern und nüchternen Berichten aus dem Arbeits- und Alltagsleben. Die unterschiedlichen Texte ergänzen sich zu einem farbigen Bild des ländlichen Japan wenige Jahrzehnte nach der Öffnung des Landes, ohne jedoch die rauhen Seiten der damaligen Wirklichkeit zu verschweigen. In all diesen Schilderungen einer vielfach von Armut geprägten Welt treten aber auch der Erfindungsreichtum und das Organisationstalent zutage, mit deren Hilfe die japanische Gesellschaft der Jahrhundertwende es verstand, ihre natürlichen und menschlichen Ressourcen zu nutzen. Geschicklichkeit, Wissen und Zielstrebigkeit – dies sind die damals wie heute dominierenden Eigenschaften, die Japan zu einer der führenden Industrienationen werden ließen. Hinzu kommt die Fähigkeit zu komplexer gesellschaftlicher Organisation auf der Grundlage einer Sensibilität, die Rücksicht nimmt auf die Bedürfnisse und Gefühle der anderen. Die englische Ausgabe dieses Buches wurde gleich nach ihrem Erscheinen 1987 von den Vertretern der Auslandspresse in Japan zum »Besten Buch des Jahres« gewählt.