Hiroshima
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Gar Alperovitz wertet in diesem Buch alle bis heute zugänglichen Dokumente zum Abwurf der erstem Atombombe über Hiroshima aus. „Es war nicht nötig, dieses furchtbare Ding auf sie abzuwerfen“, kommentierte Dwight D. Eisenhower den Einsatz der beiden Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki. Diese 1963 geäußerte Einschätzung Eisenhowers teilen außer einer ganzen Reihe ranghoher Militärs des Zweiten Weltkrieges auch zahlreiche US-Historiker. Die Kapitulation Japans war im August 1945 ohnehin nur noch eine Frage der Zeit: Viele Städte lagen in Schutt und Asche, die Bevölkerung litt unter Hunger und Entbehrungen. Deutschland und Italien waren besiegt, und der Eintritt Rußlands in den pazifischen Krieg stand unmittelbar bevor. Immer wieder hatte das Kaiserreich versucht, durch diplomatische Kanäle Friedensverhandlungen herbeizuführen. Hätten die USA sich dazu durchringen können, Garantien für den Erhalt der Monarchie zu geben, so wäre der Krieg wahrscheinlich längst beendet gewesen. Dennoch hält sich, auch 50 Jahre nach der Zerstörung der beiden japanischen Städte, in den USA hartnäckig der Mythos vom beschleunigten Kriegsende durch den Abwurf der Atombomben Little Boy und Fat Man, denen somit eine große Zahl amerikanischer Soldaten ihr Leben verdanke - zwischen 31000 und einer runden Million schwanken die Schätzungen. Gar Alperovitz recherchiert diesen amerikanischen Mythos akribisch anhand von Tagebüchern, Protokollen und anderen Dokumenten, von denen nicht wenige erst in jüngster Zeit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Er stellt die Frage, wie es zu der Entscheidung für den Atombombenabwurf kam und welche Rolle einzelne Personen dabei spielten - außer auf Präsident Harry S. Truman lenkt er das Augenmerk besonders auf Trumans Außenminister und engsten Berater James F. Byrnes. Detailliert weist Alperovitz nach, wie es um die angebliche „militärische Notwendigkeit“ wirklich stand, welche Haltung sowohl Kabinettsmitglieder als auch hochrangige Vertreter aller Waffengattungen in dieser Frage einnahmen und wie letztlich die amerikanische Öffentlichkeit mit großangelegten Täuschungsmanövern und Manipulationen dazu gebracht wurde, das zu glauben, was sie teilweise noch heute glaubt. Dr. Gar Alperovitz, Jg. 1938, Historiker und Ökonom, leitet das National Centre for Economic Alternatives in Washington, D. C. „Gar Alperovitz hat so genau wie bisher kein anderer Forscher die Gründe untersucht, die zur Entscheidung für den Einsatz der Bombe führten. Das Buch ist eine der wichtigsten Neuerscheinungen dieses Gedenkjahres. Die Demontage der Hiroshima-Legende könnte nicht gründlicher sein.“ (Lutger Lütkehaus, Die Zeit)