Zwischen Passivität und und Partizipation
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Der Forderung nach einer verstärkten Beteiligung der SchülerInnen an der Organisation und Ausgestaltung von Bildungsprozessen, wie sie von Politik und Erziehungswissenschaft gleichermaßen erhoben wird, steht ein schulischer Methodenalltag gegenüber, der sich durch das weitgehende Fehlen schülerpartizipativer Elemente kennzeichnet. Vermittels umfangreicher „Wirklichkeits“-Prüfungen - einer Dokumentenanalyse von Methodenrezepten, der Beobachtung alltäglichen Sportunterrichts sowie einer Befragung betroffener LehrerInnen und SchülerInnen - gelingt dem Verfasser der Nachweis, dass dieser Befund auch für das Unterrichtsfach Sport (speziell seine Sportart Leichtathletik) zutrifft. Mit Hilfe insbesondere systemtheoretischer Erklärungsansätze zur Erkenntnistheorie und zur Lerntheorie wird darüber hinaus aufgezeigt, dass sich diese grundlegende Differenz von Anspruch und „Wirklichkeit“ aus technischen und moralischen Gründen nicht durch allgemeine Grundsätze einer „Mensch-zu-Mensch-Pädagogik“ oder einer „objektiven Technologie“ (LUHMANN) aus der Welt schaffen lässt. Konstruktive Bemühungen des Verfassers zielen folglich darauf ab, SchülerInnen und LehrerInnen - anknüpfend an deren subjektive „Kausalpläne“ bzw. Theorien - beim Aufbau „kognitiver Komplexität“ zur „Verbesserung“ ihres Unterrichts behilflich zu sein. Hierzu werden erste Schritte zur Entwicklung eines an den zentralen Begriffen der „Beobachtung“ und der „Differenzreflexion“ ausgerichteten Beratungskonzepts unternommen, das gegenständliches und nichtgegenständliches Material zur Initiierung weiterführender Beobachtungs- und Reflexionsprozesse bei den unterrichtlichen Akteuren bereitzustellen erlaubt. Die Arbeit wendet sich sowohl an Wissenschaftler als auch an die Alltags-Akteure von Sportunterricht. Aufgrund ihrer umfänglichen erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Fundierung weist sie jedoch über den Rahmen einer (nur-) sportspezifischen Unterrichtsforschung hinaus.