Subsidiarität und die europäische Integration
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Über Subsidiarität wird heute, im Zeitalter des Ausschusses der Regionen der Europäischen Union, der seine Rolle und Bedeutung vor allem im Echo der öffentlichen Meinung noch finden muß, häufig diskutiert - es wurde zu einem „neuen Thema“. Das ist sicherlich mit ein Verdienst des Europäischen Parlaments, dessen Berichterstatter zur Subsidiarität kein Gerin-gerer als der ehemalige französische Staatspräsident Giscard d'Estaing war, und der Väter des Maastricht-Vertrages. Schon lange vor Maastricht gab es Stimmen aus der europäischen Regionalszene wie Paolo Magagnotti, der in Italien zwei gewichtige Bücher herausgegeben bzw. mitverfaßt hat. Sein engagiertes Eintreten für ein Europa der Regionen, seine eigene Praxis als europäisch tätiger Journalist, sein ständiger Versuch, den Alltag einer Region mit europäischen Inhalten zu durchtränken, seine langen Erfahrungen in der interregionalen Zusammenarbeit Europas machen ihn zu diesem Thema prädestiniert. Sein Essay zum Thema öffnet, auch und gerade aus der Diktion eines Italieners, der Deutsch als Fremdsprache gelernt hat (es wurde hier bewußt nicht eigens lektoriert), sicherlich man-che Augen, und viele werden sich bestärkt fühlen, Subsidiarität neben Soziale Marktwirt-schaft, neben Integration zu stellen - alles Begriffe, die man nie erreichen kann, an denen aber politisches Handeln stets zu messen ist. Wenn dann noch zwei wichtige Berichte der Europäischen Kommission abgedruckt sind, dann vor allem, um den Bogen von der politischen Theorie zur Praxis zu spannen und diesen Dokumenten ein verdientes, weiteres Echo zu verschaffen. Dieses Paper zur Subsidiarität soll aber auch als Hommage an Ernst F. Schumacher verstanden werden. Wie kein anderer hatte Schumacher schon in den Sechziger-Jahren für eine „Rückkehr zum menschlichen Maß“ plädiert. Für zahlreiche Zeitgenossen legte der Vater des „small is beautiful“ somit die Grundlagen für die Subsidiaritätsdiskussion. Auch in diesem Rahmen bewegt sich dieses Paper. Mit „Subsidiarität“ kann man, wie man sich denken kann, auch viel integrationspolitischen Unsinn machen. Paolo Magagnotti gebührt jedoch der Verdienst, auch in deutscher Sprache seinen Enthusiasmus publik zu machen und Reaktionen hervorzurufen, wenn er für eine verantwortete Subsidiarität plädiert.