Die Wirkung der behördlichen Duldung im Umweltstrafrecht

Umweltbehörden, wie auch andere öffentliche Verwaltungen, handeln nicht alleine in den durch das Verwaltungsverfahrensgesetz vorgegebenen Handlungsformen. Vielmehr haben sich aufgrund der Notwendigkeit, auf komplizierte umweltrechtliche Fragestellungen flexibel und effektiv reagieren zu müssen, aber auch aufgrund der Einsicht, auf die Zusammenarbeit mit dem Umweltnutzer angewiesen zu sein, sogenannte informelle Verhandlungsweisen herausgebildet. Der behördlichen Duldung als eine Form des informellen Verwaltungshandelns kommt eine besondere Bedeutung zu, da sie oftmals einen Genehmigungsverwaltungsakt ersetzt und somit auch den Regelungskreis der Tatbestände des Umweltrechts erreicht. Diese Neuerscheinung stellt die unterschiedlichen Auffassungen in öffentlich-rechtlicher und strafrechtlicher Hinsicht ausführlich dar und schlägt eine den Anforderungen der Praxis, aber auch eine den Gefahren, die eine informelle Verhandlungsweise naturgemäß mit sich bringen kann, gerecht werdende Lösung zur Anwendbarkeit der Duldung und deren strafrechtlicher Wirkung vor. Das Buch wendet sich an alle, die in ihrer beruflichen Praxis mit der Duldung in Berührung kommen, dabei insbesondere an Amtsträger, die sich der Duldung als alternative Handlungsform bedienen, wie auch an den Adressaten der Duldung, in der Regel an Unternehmen, um diese in die Lage zu versetzen, die möglichen – gewollten wie ungewollten – Folgen und somit die Chancen und die Gefahren der Wahl dieser Handlungsform sicherer beurteilen zu können.