Ästhetische Textstruktur und Identität
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Ausgehend von der fundamentalen Differenz ästhetischer und nicht-ästhetischer Texte spürt diese Studie dem pädagogischen Erkenntniswert von Autobiographien mit konsequent durchgeformtem ästhetischem Gefüge nach. Sie schließt damit ein Desiderat der pädagogischen (Auto-)Biographieforschung, in der diese Differenz bislang keine hinreichende Beachtung fand. Die ästhetisch-autobiographische Textstruktur wahrt nachdrückliche Distanz zur gesellschaftlichen Wirklichkeit. Dadurch ist sie in der Lage, metaphorisch generierte Verweisungszusammenhänge hervorzubringen, die unsere scheinbar allgemeinverbindliche Sicht der Realität sowie unser alltagsbestimmtes Erfahrungskontinuum sprengen. Auf diese Weise schärfen sie das Bewußtsein für das Nicht-Identische, Inkommensurable und das Einmalig-Unverwechselbare. Damit kann die ästhetisch konstituierte Retrospektive die vorherrschenden Denkfiguren prinzipiell in Frage stellen und das Bestehende qualitativ überschreiten. Sie eignet sich so als spezifisches Interpretationsmuster von Bildungsprozessen, das der Pädagogik wichtige Impulse vermitteln kann.