Altern und Psychoanalyse
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Die Psychoanalyse interessierte sich bisher nur wenig für das Altern; eher war eine deutliche Ablehnung gegenüber diesem Thema zu spüren. Es war, als hätte die intensive Beschäftigung mit den prägenden Einflüssen der Kindheit die Psychoanalytiker davor gefeit, sich mit Absteigendem, mit der Antiklimax konfrontieren zu müssen. Die dramatische Veränderung der Altersstruktur unserer Gesellschaft lässt eine solche Zurückhaltung nicht mehr zu. Und vielleicht bedurfte es in Deutschland auch erst einer nennenswerten Zahl in die Jahre gekommener Psychoanalytiker, bis – 20 Jahre später als in den USA – die Altersthematik in den Vordergrund rückte. Dieser Band der Psychoanalytischen Blätter, herausgegeben von dem anerkannten Begründer der deutschen psychoanalytischen Gerontologie, gibt Auskunft über den Stand der Erkenntnisse über die Entwicklungsprozesse des Alterns aus empirischer, selbstpsychologischer und narzissmustheoretischer Perspektive, auch unter geschlechtsspezifischen Aspekten. Das Buch ist ein Angebot an die Alterspsychiatrie, die Psychotherapie und die Gerontopsychosomatik, das inzwischen gewonnene Wissen der psychoanalytischen Alternsforschung zu nutzen. Es soll aber auch den eigenen psychoanalytischen Horizont erweitern, um dem Behandlungsauftrag für Ältere gerecht werden zu können.