"Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit"
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In dieser Dissertation wird der Versuch unternommen, mit Hilfe einer fachrichtungsübergreifenden Darstellung einen Teilaspekt des breiten Literaturspektrums um die Jahrhundertwende zu erhellen. Ausgehend von der in der Komparatistik vorherrschenden vergleichenden Methode, die über die nationalen Grenzen hinweg die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Weltdichtung zu ergründen sucht, bezieht die Verfasserin vor allem wirtschafts- und sozialgeschichtliche Hintergründe, aber auch kunsthistorische Aspekte in ihre literarische Untersuchung mit ein und gelangt so zu neuen Erkenntnissen bezüglich der oftmals einseitig betrachteten Décadenceliteratur um 1900. Diese wird teilweise noch heute innerhalb der Literaturforschung als Ausdruck der Weltflüchtenden Stimmung verquaster Schriftstellerhirne abgetan, die mit den übrigen Versuchen der Gegenwartsbewältigung der damaligen Dichtung (Impressionismus, Symbolismus, Naturalismus, Realismus etc.) nichts gemein habe. Dass die Décadence jedoch im Rahmen der ästhetizistischen Strömung durchaus realistische Züge aufweist, wird anhand detaillierter Studien über exemplarische Werke und deren Verfasser dieser Zeit bewiesen, wobei der Blickwinkel stets um den außerliterarischen historischen und kunsthistorischen Aspekt erweitert bleibt. Die zahlreichen zeitbezogenen Gesichtspunkte der Décadencewerke lassen es der Autorin sogar gerechtfertigt erscheinen, die in der literaturwissenschaftlichen Forschung gängigen Einordnungskategorien (bürgerlicher, poetischer, magischer, psychologischer, idealistischer, sozialistischer, symbolistischer, kritischer, impressionistischer, naturalistischer etc. Realismus) um die neue Rubrik des ästhetizistischen Realismus zu erweitern.