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Partisanen des kalten Krieges

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Im Januar 1990, wenige Wochen nach dem Fall der SED-Herrschaft, sorgte das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ für neue Aufregung in der bewegten Zeit. Es wusste auf der Basis von Aussagen beteiligter westdeutscher Kommunisten zu berichten, dass die westdeutsche Bruderpartei der DDR-Einheitssozialisten, die Deutsche Kommunistische Partei (DKP), eine geheime „Militärorganisation“ unterhalte, deren mehrere hundert Mitglieder in Krisenfällen als „Partisanenarmee“ in Westdeutschland Sabotageakte verüben sollten. Die Angehörigen der illegalen Truppe seien in der DDR von MfS- und NVA-Spezialeinheiten in mehrwöchigen Kursen für ihren künftigen Untergrundeinsatz ausgebildet worden. Aktenfunde in den Beständen der Ministerien für Nationale Verteidigung und für Staatssicherheit lassen nun weitere Einblicke in die Hintergründe dieser Aktivitäten zu, die bereits seit den frühen fünfziger Jahren betrieben wurden. Tatsächlich gab es mindestens seit 1953 im Ministerium für Staatssicherheit Diensteinheiten, die eine solche „Partisanentätigkeit“ vorbereiten sollten, und auch die Nationale Volksarmee unternahm – einmalig unter den Armeen der Warschauer Vertragsstaaten – von 1957 bis 1962 Anstrengungen zum Aufbau entsprechender Strukturen. Im Folgenden wird die Arbeit dieser NVA-Truppe im Mittelpunkt stehen. Sie wurde zunächst unter der Tarnbezeichnung „Dienststelle R.“ (für Röbelen) aufgebaut und von 1959 bis 1962 als „Verwaltung 15“ des Ministeriums für Nationale Verteidigung geführt. Externen Stellen gegenüber nannte man sie „Verwaltung patriotische Erziehung“. Im einzelnen geht es vor allem um die nähere Bestimmung des Ausmaßes und Charakters ihrer Aktivitäten, ihrer personellen und logistischen Ausstattung sowie um die Konflikte, die mit der Bildung, Tätigkeit und schließlichen Überführung in den Verantwortungsbereich des Ministers für Staatssicherheit verbunden waren. Nur ganz wenige Hinweise, dies sei vorangestellt, konnten zur wohl brisantesten Frage, der Ausbildung von Westdeutschen zu „Untergrundkämpfern“, ermittelt werden, und auch zur tatsächlichen operativen Arbeit in der Bundesrepublik gibt es nur sporadische Angaben. Das liegt an der über übliche militärische und nachrichtendienstliche Geheimhaltungsregeln weit hinausgehenden Konspiration der damit befassten Apparate. Aus dem für die Jahre 1957 bis 1962 vorliegenden Material ist jedoch deutlich zu erkennen, dass es sich bei der „Verwaltung 15“ um die Vorläuferin der 1990 publik gewordenen Untergrundorganisation handelte.

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1996

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