Der Amun-Tempel von Karnak
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Wer den Großen Säulensaal im Amun-Tempel von Karnak betritt, ist zunächst von der großartigen Architektur überwältigt, 134 Säulen ordnen sich in 16 Reihen auf einer Fläche von etwa 5.300 m². Nach dem ersten Staunen über den kühnen Bau wird der Besucher von Umfang und Vielfalt der Dekoration der Innenwände und der Säulen des Saales in den Bann gezogen. Daß diese Dekoration lediglich ein ästhetisches Anliegen verwirklichen soll, ist schon nach kurzer Betrachtung auszuschließen. Dagegen sprechen zum einen die vielen beigefügten Texte, zum anderen die zahlreichen Merkmale äußerer Ordnung, Gliederung und wechselseitiger Beziehungen, die unmittelbar ins Auge springen. Nun erheben sich zwei Fragen: Verbirgt sich hinter der äußeren Ordnung der Dekoration ein System? Erschließt sich aus der Kenntnis des Sytems die Funktion der Halle? Der Autor konzentrierte sich auf die Dekoration der lnnenwände bei seiner Suche nach den Antworten. Er ging in drei Schritten vor. Der erste Schritt war der Bau eines Modells der Wände der Halle. Mit diesem Modell fand sich ein Zugang zum Verständnis der vielfältigen Beziehungen zwischen den Elementen der Wanddekoration. Der zweite Schritt war die Übersetzung sämtlicher Inschriften. Damit war die Grundlage für den dritten Schritt gelegt, der zur Ausdeutung der Dekoration führte. Hierauf basieren die Ergebnisse dieses Buches, welche einen Einblick geben in das Dekorationssystem und die Funktion des wohl großartigsten Tempelgebäudes des ägypti- schen Neuen Reiches.