Neuronale Modelle des Sprachverstehens
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In diesem Buch werden neuronale Simulationsmodelle konstruiert, die sich stärker als die bekannten „künstlichen neuronalen Netze“ an den biologischen Realitäten orientieren. Diese Herangehensweise hat überraschend positive Konsequenzen für die Erkärung von Grundphänomenen der Sprachverarbeitung und erlaubt es, eine breite Palette komplexer Sprachverarbeitungsprozesse im Bereich des Lexikons, der Syntax und des Textverstehens modellhaft zu realisieren. Es handelt sich dabei um Prozesse, die bisher kaum andeutungsweise in neuronalen Simulationen bewältigt werden konnten. Darüber hinaus wird gezeigt, wie die vorausgesetzten neuronalen Verarbeitungsstrukturen durch Lernvorgänge aufzubauen sind und wie die zum Beispiel für ein modernes Verständnis von Semantik („Prototypensemantik“) wichtigen unscharfen Kategorisierungen zustandekommen. Von den so modellierten Sprachverarbeitungsprozessen her ergibt sich ein vertieftes Verständnis für die Funktion des menschlichen Gehirns insgesamt, für Gedächtnis, Repräsentationsformen, Kohärenzkontrolle und allgemeine Verarbeitungsstrategien. Es ist deshalb zu erwarten, daß auf dieser Grundlage nicht nur die Linguistik (einschließlich der Sprachpathologie), sondern das gesamte Spektrum der Kognitionswissenschaften (Informatik, Biologie, Neurologie, Psychiatrie, Psychologie, Philosophie) zu völlig neuen Perspektiven gelangen wird.