Statistische Messung ökonomischer Ungleichheit
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Die Messung ökonomischer Konzentration ist eine der klassischen Aufgaben der Wirtschafts- und Sozialstatistik. Die Untersuchung der Einkommensdisparität basiert zumeist auf Stichproben. Dennoch werden Disparitätsmaße wie der Gini- Koeffizient fast immer rein deskriptiv verwendet, was - genau genommen - lediglich eine Aussage über die Disparität der konkreten Stichprobe, jedoch nicht der Grundgesamtheit erlaubt. Dieses weit verbreitete Vorgehen erklärt sich daraus, daß eine statistische Theorie des Stichprobenfehlers von Disparitätsmaßen - speziell bei Ziehung aus endlichen Grundgesamtheiten - bislang nur lückenhaft entwickelt worden ist. Eine Theorie, die es erlaubt, den Stichprobenfehler zu quantifizieren, ist für die Praxis um so nötiger, als in vielen empirischen Untersuchungen von Einkommensdisparität die berechneten Werte der Disparitätsmaße über die Zeit nur sehr geringfügig variieren. In dieser Arbeit wird gezeigt, wie auch bei endlichen Grundgesamtheiten und komplexen Stichprobenziehungen statistisch gesicherte Aussagen über ökonomische Ungleichheit gemacht werden können. Dazu wird die asymptotische Verteilung der Schätzer von Ungleichheitsmaßen, wie z. B. dem Gini-Index, den Atkinson-Maßen und der Generalized Entropy Family für diese Situation hergeleitet. Außerdem wird die Wohlstandsungleichheit in Deutschland zwischen 1991 und 1995 auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene analysiert.