Partnerschaft als Belastungsfaktor
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Es ist inzwischen empirisch gut belegt, dass eine geringe Partnerschafts- oder Ehequalität mit psychischen Störungen und somatischen Beschwerden assoziiert ist. Auf der Basis eines hypothetischen Bedingungsmodells werden akute partnerschaftliche Belastungen als mögliche Ursache dieser gesundheitlichen Beeinträchtigungen diskutiert und psychophysiologische Belastungsreaktionen im Kontext partnerschaftlicher Störungen analysiert. In einer Längsschnittstudie nahmen 78 Paare an zwei Laborsitzungen teil. In beiden Laborsitzungen wurden 15-minütige Konfliktgespräche der Paare auf Videoband aufgezeichnet und Speichelproben zur Bestimmung von Cortisol sowie Blutdruck- und Herzfrequenzwerte erhoben. Im empirischen Teil der Arbeit werden zunächst Daten zur Aktivierung der Hypothalamus-Hypophysen- Nebennierenrinden-Achse sowie zur kardiovaskulären Reaktivität in einem akuten partnerschaftlichen Konfliktgespräch dargestellt. Daran anschließend wird analysiert, inwieweit solche Belastungs- reaktionen durch die Teilnahme der Paare an einem partnerschaftlichen Kommunikationstraining beeinflusst werden können. Durch die Erhebung vom Speichelproben im Alltag der Paare wurde ferner überprüft, ob chronische partnerschaftliche Störungen mit einer Veränderung der circadianen Cortisolsekretion einhergehen. Die Ergebnisse werden zusammenfassend im Hinblick auf geschlechtsspezifische Unterschiede in der psychophysiologischen Reaktivität sowie kurz- und langfristige Folgen partnerschaftlicher Konflikte diskutiert.