Die weltlichen Lieder des Mönchs von Salzburg
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Gut einhundert Jahre nach der bisher maßgeblichen wissenschaftlichen Ausgabe werden die 57 weltlichen Lieder des 'Mönchs von Salzburg' in einer neuen Edition vorgelegt. Vollständig versammelt werden sowohl die Texte als auch die Melodien, die diesem Dichterkomponisten des späten 14. Jahrhunderts zugeschrieben werden; dabei beschreitet die Darstellung der Melodien neue Wege. Die Erörterung des Verhältnisses von Überlieferungskorpus - voran die „Mondsee-Wiener Liederhandschrift“ - und OEuvrebegriff führt zum Entwurf eines spätmittelalterlichen Autorbildes, in dem Schulstifter und Schule, partikularer Dichter und korporative Werkstatt von Anbeginn eng miteinander verwachsen scheinen. Konzeptuell weist die Ideologie der allein durch die Klaffer gefährdeten heilen Liebe auf das 'Gesellschaftslied' des 15. Jahrhunderts voraus. Die diesem Autor oder Autorenkollektiv eigene Formenkunst findet sich dargestellt. Ein Kommentar erschließt das Verständnis der Texte. Die Erkundung aller Überlieferungszeugen, darunter bisher unbekannten, läßt das geistige Umfeld der Tradierung deutlich werden, die auch in die universitäre Sphäre hineinreicht. Angezeigt wird, wie in diesem Werk namentlich auf dem Feld der Mehrstimmigkeit sich autochthon gerierende und moderne, der ars nova nacheifernde Gesangskulturen beieinanderstehen. So wird erstmals auch die früheste bezeugte Übernahme mehrstimmiger französischer Chansonkunst ins deutsche Lied nachgewiesen.