Entwicklungsökonomisches Denken in Großbritannien
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Die Entwicklungsökonomie als eigenständige wirtschaftswissenschaftliche Disziplin ist in den Jahren während und unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden. Entscheidende Impulse dazu gingen von jenen Wirtschaftswissenschaftlern aus, die aus dem deutschen Sprachraum sowie den Ländern Ost- und Südosteuropas vor dem Nationalsozialismus nach Großbritannien fliehen mußten. Begünstigt wurde die Entstehung der neuen Disziplin in Großbritannien u. a. durch den mit der Keynesschen Theorie eingeläuteten Paradigmenwechsel, die heterodoxe intellektuelle Herkunft der Emigranten, die Planungserfordernisse im Rahmen der britischen Kriegswirtschaft und zur Vorbereitung der Wiederaufbauphase sowie durch das erfolgreiche Lobbying südosteuropäischer Exilregierungen in London für Entwicklungspläne in dieser Region. Die Arbeit verknüpft diese unterschiedlichen Themenstränge zu einem Tableau des frühen entwicklungsökonomischen Denkens. Vor einem institutionengeschichtlichen Hintergrund werden die Forschungsbeiträge von H. W. Arndt und P. N. Rosenstein-Rodan, teilweise bislang unveröffentlichte Beiträge von F. A. Burchardt, E. F. Schumacher und K. Mandelbaum sowie das Forschungsprogramm des aus Rumänien stammenden D. Mitrany in einem dogmenhistorischen Kontext analysiert. Damit werden in dieser Studie nicht nur die Wirkungen des durch den Nationalsozialismus ausgelösten 'brain drain' für die Herausbildung einer jungen Forschungsdisziplin exemplarisch dargelegt, sondern vor allem wichtige intellektuelle Wurzeln der Entwicklungsökonomie sichtbar. Inhalt Einführung Theoretische und methodische Herangehensweise - Paradigmen in der Entwicklungsökonomie Einflußfaktoren auf die Theoriebildung in der Entwicklungsökonomik