Die Lust am öffentlichen Bekenntnis
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Sie kommen mit ihren Kindern nicht klar oder hassen ihren Körper, leiden unter Elektrosmog oder schwärmen für ihren Frauenarzt, reden über ihre Ängste, Schmerzen und ihren Hang zum Größenwahn. Es gibt kein Thema, das die täglichen Talkshows nicht zum Gegenstand von Geständnissen und Bekenntnissen in der Öffentlichkeit machen würden. Nicht gerade wenige Zuschauer und -Hörer haben Spaß daran, die Einschaltquoten belegen es. Inszenierte Schamlosigkeit und Voyeurismus, Unterhaltung und Würze eines gleichförmigen Alltags durch die konsumierte Selbstentblößung anderer, Suche nach Entschuldigung oder Lehrstunde für die Bearbeitung von Lebensproblemen? Gibt es in der Mediengesellschaft keine Grenze mehr zwischen Öffentlichem und Privatem? Sind Moderatoren die modernen Priester, Psychotherapeuten und Lebenshelfer? Ein Medienforscher, ein Psychologe, ein Theologie, ein Kunsthistoriker, ein Literaturwissenschaftler und ein Ethiker beleuchten diese Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven.