Psychoanalyse in der modernen Literatur
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Es gibt kaum einen bedeutenden Autor der literarischen Moderne, der sich nicht mit der Psychoanalyse auseinandergesetzt hat. Die Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts ist ohne die Rezeptionsgeschichte der Psychoanalyse kaum angemessen zu begreifen. Ob Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal oder Karl Kraus, Rainer Maria Rilke, Lou Andreas Salomé, Thomas Mann, Hermann Hesse, Franz Kafka oder Robert Musil, Alfred Döblin oder Elias Canetti, sie alle haben sich, mit mehr oder weniger kritischer Distanz, von der Psychoanalyse prägen lassen. Psychoanalyse und literarische Moderne reagieren gleichzeitig und in wechselseitiger Abhängigkeit auf gravierende Identitätsprobleme des modernen Subjekts angesichts heterogener, zunehmend schwer zu integrierender Ansprüche in ausdifferenzierten Gesellschaften. Psychoanalyse und Literatur kooperieren und konkurrieren dabei miteinander. Die mitunter hochdramatische Beziehung zwischen ihnen ist durch starke Rivalitäten, Prioritätsansprüche, aber auch gegenseitige Wertschätzung gekennzeichnet.