Kriminalität und abweichendes Verhalten
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Wie ging die deutsche Gesellschaft im 19. Jahrhundert mit Menschen um, die nicht den Vorstellungen von korrektem Verhalten entsprachen, die sich nicht an die herrschenden Gesetze, Werte, Normen und Sitten hielten? Betroffen waren keineswegs nur Kriminelle, sondern etwa auch psychisch Kranke – oder Randgruppen wie die Juden, denen nur wirtschaftliche Tätigskeitsfelder offenstanden, die mit kriminellem Verhalten identifiziert wurden. Die Autoren dieses Bandes untersuchen die Lebenswelt der Betroffenen sowie den Umgang mit abweichendem Verhalten im öffentlichen Diskurs und in der staatlichen Praxis. In welchem Zusammenhang standen die Reformversuche auf dem Gebiet der Strafrechtspflege in Preußen am Ende des 18. und Beginn des 19. Jahrhunderts mit dem Diskurs über die Strafrechts- und Gefängnisreform seit Beginn der 1770er Jahre? Welche Ursachen und Folgen hatte der Bedeutungsgewinn der »Gerichtlichen Arzneiwissenschaft« und psychologischer Erkenntnisse etwa bei der Beurteilung der Zurechnungsfähigkeit eines Straftäters? Wie kam es zur Herausbildung eines psychiatrischen Berufsstandes? Welche Möglichkeiten hatten Strafgefangene, ihre Bitten und Beschwerden durchzusetzen? Was läßt sich daraus für den Reformwillen der Behörden schließen? Wie verlief die Entscheidungsfindung, wenn es um Leben oder Tod eines Straftäters ging? Der Band vertieft und erweitert das Bild von der Gesellschaft, Kultur und Politik des 19. Jahrhunderts.