Frauen im Spannungsfeld zwischen Gesundheit und Krankheit
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• Die „Frauenfrage“, seit Mitte des 19. Jahrhunderts von der deutschen Frauenbewegung thematisiert, gibt am Übergang zum 21. Jahrhundert immer noch Anlass zu kritischen Analysen der Lebenswirklichkeit. So führt beispielsweise die öffentliche Diskussion um die Gesundheit von Frauen noch immer ein Schattendasein. Dies erstaunt, da Frauen offensichtlich über eine besondere Beziehung zu gesundheitlichen Belangen verfügen. Sie leisten den Hauptteil der Gesundheitsarbeit im sozialen Bereich, finden als Expertinnen ihres Körpers eher geringe Aufmerksamkeit, es existieren Hinweise auf ein insgesamt schlechteres Gesundheitsbefinden von Frauen im Vergleich zu Männern und zudem zeigt sich eine bemerkenswerte Diskrepanz zwischen der höheren Lebenserwartung von Frauen und ihren subjektiven Einschätzungsprozessen. Offensichtlich befinden sich Frauen in einem erklärungsbedürftigen „Spannungsfeld zwischen Gesundheit und Krankheit.“ • Vielfache Vermutungen, Spekulationen und Zuschreibungen zum gesundheitlichen Befinden von Frauen und dessen auslösenden individuellen und gesellschaftlichen Ursachen gaben Anlass, die Befindlichkeitseinschätzungen und Ursachenattribuierungen von 347 Frauen und 231 Männer mittels eines Fragebogens zu erheben. Die ProbandInnen wurden gebeten, ihr körperliches, psychisches und soziales Befinden einzuschätzen, ihre Krankheitshäufigkeit zu benennen und mögliche Belastungspotenziale im Alltag subjektiv zu bestimmen. Bezugnehmend zu den Leitfragen und der ursprünglich feministisch motivierten Diskussionsgrundlage „Wie gleich und/oder different sind die Geschlechter“ lassen sich geschlechts-, schicht- und altersbedingte Deutungsmuster skizzieren. Diese erlauben Rückschlüsse auf weibliche Wahrnehmungs-, Belastungs- und Verarbeitungsmuster innerhalb differenter Lebenskontexte. • Die Suche nach realisierbaren, alltags- und biografiebezogenen Wegen der Gesundheitsförderung (von Frauen) für Frauen führt u. a. zu Lern- und Bildungsprozessen von Mädchen und Frauen und verweist auf die Notwendigkeit einer geschlechtsdifferenten Betrachtungsweise in (gesundheits-) pädagogischen Forschungs- und Handlungsfeldern, um gleichberechtigte Lebensoptionen von Frauen und Männern durch entsprechende Interventionsmodelle zu ermöglichen.