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Policey und frühneuzeitliche Gesellschaft

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Der Band ist aus einer interdisziplinären Tagung hervorgegangen, die das Institut für Europäische Geschichte Mainz und das Max-Planck-Institut für Europäische Rechtsgeschichte Frankfurt am Main im März 1998 ausrichteten. Ausgehend von den frühneuzeitlichen Policeyordnungen betrachten die Beiträge die Policey im gesellschaftlichen Kontext und thematisieren nicht nur Inhalte, Intentionen und Funktionen, sondern auch Anwendung bzw. Durchsetzung und Wirkung der Policeygesetze. Gestützt auf eigene, aktuelle Forschungen entfalten die meist als Fallstudien angelegten Texte ein differenziertes und farbiges Bild der frühneuzeitlichen Policey in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen. „Policey“ erweist sich dabei als eine Schlüsselkategorie, die über Recht/Gesetzgebung und Justiz/Normdurchsetzung hinaus eine umfassende Forschungsperspektive auf die frühneuzeitliche Gesellschaft eröffnet und zum Vergleich - gerade auch unterschiedlicher - europäischer Rechtskulturen herausfordert. Inhalt: André Holenstein: Die Umstände der Normen - die Normen der Umstände. Policeyordnungen im kommunikativen Handeln von Verwaltung und lokaler Gesellschaft im Ancien Régime - Achim Landwehr: Policey vor Ort. Die Implementation von Policeyordnungen in der ländlichen Gesellschaft der Frühen Neuzeit - Peter Kissling: „Gute Policey“ und Konfessionalisierung im Berchtesgadener Land - Kersten Krüger: Policey zwischen Sozialregulierung und Sozialdisziplinierung, Reaktion und Aktion; Begriffsbildung durch Gerhard Oestreich 1972-1974 - Bettina Günther: Sittlichkeitsdelikte in den Policeyordnungen der Reichsstädte Frankfurt am Main und Nürnberg (15.-17. Jahrhundert) - Michael Frank: Exzeß oder Lustbarkeit? Die policeyliche Reglementierung und Kontrolle von Festen in norddeutschen Territorien - Josef Pauser: „Verspilen / ist kein Spil / noch Schertz“. Geldspiel und Policey in den österreichischen Ländern der Frühen Neuzeit - Leo Lucassen: Zigeuner im frühneuzeitlichen Deutschland: neue Forschungsergebnisse, -probleme und -vorschläge - Martin Dinges: Medicinische Policey zwischen Heilkundigen und „Patienten“ (1750-1830) - Jutta Nowosadtko: Die policierte Fauna in Theorie und Praxis. Frühneuzeitliche Tierhaltung, Seuchen- und Schädlingsbekämpfung im Spiegel der Policeyvorschriften - Christoph Ernst: Forstgesetze in der Frühen Neuzeit. Zielvorgaben und Normierungsinstrumente für die Waldentwicklung in Kurtrier, dem Kröver Reich und der Hinteren Grafschaft Sponheim (Hunsrück und Eifel) - Ulrike Ludwig: Der Entstehungsprozess der Reichspoliceyordnung auf dem Reichstag von Augsburg 1547/48 - Lothar Schilling: Policey und Druckmedien im 18. Jahrhundert. Das Intelligenzblatt als Medium policeylicher Kommunikation - Julia Maurer: Policeygesetzgebung und Verwaltungspraxis in Baden-Durlach im 18. Jahrhundert - Thomas Simon: Policey im kameralistischen Verwaltungsstaat: Das Beispiel Preußen - Andrea Iseli: Die „bonne police“ als Zivilisierung des öffentlichen Lebens. Ein Interpretationsversuch am Beispiel der „voirie“ von Marseille im 18. Jahrhundert - Frank Konersmann: Auftrag und Amtspraxis der Policeygarden im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken (1757-1793). Thesen zum Aufbau und zur Ausweitung von Policeyverwaltungen in deutschen Territorien des 18. Jahrhunderts - Gerhard Sälter: Obrigkeitliche Kontrolle durch Inspektion. Zum Wandel einer Herrschaftstechnik am Beispiel der Pariser Polizei - Matthias Weber: „Anzeige“ und „Denunciation“ in der frühneuzeitlichen Policeygesetzgebung - Gerhard Schuck: Arbeit als Policeystrafe. Policey und Strafjustiz

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