Kalender und Gedächtnis
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Gleich einem Lesezeichen, gleich einem Notizzettel oder gleich dem Knoten im Taschentuch hilft der Jahrestag dem Gedächtnis auf die Sprünge. Als vom Kalender getragenes Merkzeichen ist er ohne Zweifel eine der ältesten und zugleich selbstverständlichsten Erinnerungstechniken der Menschheitsgeschichte. Thomas Schmidt untersucht die Leistungsfähigkeit dieser alten Kulturtechnik: von der Herkunft des Jahrestages über seine und des Kalenders Bedeutung für kollektive Identitäten bis hin zu beider Perspektiven unter den Bedingungen der Informationsgesellschaft. Was unterscheidet das kalendarische Erinnern von anderen Techniken des kollektiven Gedächtnisses? Wie hat sich die Funktion des Jahrestages im Laufe der Geschichte verändert? Warum entzündet sich an Jahrestagen oftmals ein erbitterter Streit? Welche Konflikte ergeben sich im Zuge der Globalisierung aus dem engen Kontakt unterschiedlicher soziokultureller Kalender und Festkreise? Der Autor beschränkt sich bei der Beantwortung dieser Fragen nicht auf öffentliche Gedenktage. Anhand von Fallbeispielen aus Religion, Politik und Literatur, aus den Massenmedien und nicht zuletzt auch aus dem privaten Raum veranschaulicht er die Vielseitigkeit des Jahrestages. Er entwickelt Kategorien, mit denen sich Jahrestage in ihrer Heterogenität beschreiben lassen.