Besuch vom Mittagsdämon
Autoři
Více o knize
Langeweile kennt jeder. Wer kann von sich behaupten, sich noch nie gelangweilt zu haben? Obwohl omnipräsent, kann sie sich heutzutage niemand mehr leisten. Wer nicht unter Zeitnot leidet, ständig unterwegs und immerfort beschäftigt ist, scheint sein Daseinsrecht in dieser Gesellschaft verwirkt zu haben. Daher hat die Freizeitindustrie der Langeweile den Kampf angesagt: ein Vergnügen jagt das andere, immer neue Mittel zur Zerstreuung werden erfunden. Gähnen die Zuschauer in einem Hollywoodfilm, kann sich der Regisseur einen neuen Job suchen. Obwohl ganze Heerscharen damit beschäftigt sind, die Langeweile zu vertreiben, bleibt sie dennoch ständige Drohung. Friedhelm Decher zeigt in seinem philosophischen Essay, daß Langeweile keine Eigenheit der modernen Gesellschaft ist. Durch die ganze Geschichte läßt sich ihre Spur verfolgen und hat die hervorragensten Geister der jeweiligen Epoche auf den Plan gerufen, um ihre Ursachen zu finden und auf Abhilfe zu sinnen - von Seneca über Pascal, Kant und Schopenhauer bis hin zu Russel. Deren Diagnose fällt zwar ähnlich aus, die Therapievorschläge aber unterscheiden sich drastisch. Die Frage, ob eine Heilung überhaupt möglich ist, oder ob wir uns möglicherweise damit abfinden müssen, daß gegen die Eintönigkeit kein Kraut gewachsen ist, rundet den Essay ab. Decher entfaltet eine Philosophie der Langeweile und zeigt, daß sich das Thema kurzweilig darstellen läßt.