Das obskure Subjekt der Begierde
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Mit der hier vorgeschlagenen Herangehensweise ist der Versuch verbunden, sowohl die Befreiungstheorie von Fanon selbst als auch ihre widerstreitenden Interpretationen in der Debatte um den Postkolonialismus aus einer gemeinsamen, den Gesamtzusammenhang warenkapitalistischer Vergesellschaftung einbeziehenden, kritischen Perspektive zu lesen. Dabei wird die These entwickelt, daß das gesellschaftskritische Potential von Fanons Befreiungstheorie in nur scheinbarer Pardoxie gerade durch seine existentialistisch geprägte Befreiungsemphase eingeschränkt wird. Dies wird an der in Fanons Werk nachweisbaren androzentrischen Schieflage seiner Subjektkonzeption ebenso aufzuweisen versucht, wie an dem Umstand, daß er in gewisser Analogie zur Arbeitsontologie des Arbeiterbewegungsmarxismus zuerst die Handlungsmacht der Subjekte ontologisiert und später auf kollektiver Ebene in der nationalen Kultur hypostasiert hat. Beides wurde in den von der Befreiungsbewegung zu schaffenden Staat eingeschrieben, diese Perspektive prägt bis heute Fanons Interpretation im Sinne eines marxistischen Antiimperialismus. Die postkoloniale Fanon-Interpretation dagegen neigt dazu, das bei Fanon entstandene Subjekt- und Staatsillusion vor allem aufgrund ihrer phänomenologisch auf Kultur und subjektive Kategorien wie Sprache und Identität gerichteten Perspektive durch alle „Dekonstruktionen“ hindurch unwillentlich zu reproduzieren.