Die Neulehrer - ein Schlüsselsymbol der DDR-Gesellschaft
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Das Buch zeichnet kollektive Erfahrungsmuster einer Lehrergeneration, die nicht nur das DDR-Bildungssystem wesentlich geprägt hat, sondern deren Biographien aufs engste mit Aufstieg und Niedergang des Gesellschaftssystems verbunden sind. Der Austausch des Lehrpersonals und der Einsatz von „Neulehrern“ waren von großer symbolischer Bedeutung für die SBZ/DDR, die sich programmatisch dem „Antifaschismus“ und der „Brechung des Bildungsprivilegs“ verpflichtet sah. Anhand neu zugänglicher bzw. noch wenig genutzter Quellen wird in diesem Buch untersucht, wie sich die Erfahrungen von Neulehrern zu dem besonderen gesellschaftspolitischen Erwartungsdruck verhielten. Biographische Interviews mit ehemaligen Neulehrern werden in den Kontext öffentlicher Deutungsmuster gestellt, wie sie nicht nur bildungspolitische Dokumente, sondern auch künstlerische Medien wie Literatur und Spielfilm vermittelten. Entgegen einem verbreiteten Bild werden die Neulehrer nicht nur unter dem Blickwinkel der politischen Instrumentalisierung der Lehrerschaft in der DDR gesehen, sondern im Kontext der Sozialgeschichte des Lehrerberufs und insbesondere aus der Perspektive der Akteure selbst. In charakteristischen Differenzen ebenso wie in Überschneidungen von subjektiven Erfahrungen und öffentlichem Neulehrerbild zeichnen sich kollektive Erfahrungsmuster einer Lehrergeneration ab, die nicht nur das DDR-Bildungssystem wesentlich geprägt hat, sondern deren Biographien aufs engste mit Aufstieg und Niedergang des Gesellschaftssystems verbunden sind.