Steuerungsdefizite im Umweltrecht
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Umweltschutz und Umweltrecht leiden unter erheblichen Steuerungsdefiziten. Die bisherige Forschung hat die entscheidende Frage nach den Ursachen weitgehend vernachlässigt. Der Verfasser legt hiermit nach einer Defizitbestandsaufnahme eine umfassende interdisziplinäre Ursachenanalyse vor, die juristische, soziologische, ökonomische, historische und religionswissenschaftliche Methodik und Erkenntnisse ineinanderwebt. Als wichtigste Defizitbestandsaufnahme erweist sich ein Motivationsproblem bei vielen Rechtssetzern, Rechtsanwendern, Normadressaten und Bürgern. Die Auswertung von Äußerungen und Aktivitäten ergibt, daß die der eher ungünstigen Motivationslage in Umweltfragen zugrundeliegenden Werte wie Arbeit(splätze), Wachstum oder Fortschritt nicht nur ökonomisch-materiellen, sondern auch ideellen Charakter tragen. Eine effektive Umweltpolitik scheitert so nicht allein an ökonomischen Interessen und genetischen Prägungen der Menschen, sondern ist zugleich Produkt eines bestimmten kulturellen Wertekanons, der nicht zuletzt im Säkularisat des calvinistischen Protestantismus seine Wurzeln hat. Dies ist dann aber die Folge des Wollens und Handelns konkreter Menschen – und nicht abstrakt-objektiver Sachzwänge.