Dinge als Prozesse
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Seit Anfang der 60er-Jahre entstand in verschiedenen Zweigen der Naturwissenschaften eine Reihe von Konzepten und Theorien zur Beschreibung selbstorganisierender natürlicher Systeme. Aufgrund der Gemeinsamkeiten der verwendeten Konzepte ist aus diesen Ansätzen inzwischen eine als Einheit wahrnehmbare allgemeine Strukturwissenschaft hervorgegangen - die Theorie selbstorganisierender komplexer Systeme. Im Mittelpunkt dieser neuen Forschungsrichtung steht ein nahezu universell anwendbarer neuartiger Systembegriff, der - im Gegensatz zum traditionellen Gegenstandsverständnis vieler Wissenschaften - nicht auf gegebene statische Strukturen sondern auf ordnungsbildene Prozesse verweist. Die Anwendung dieses Konzepts auf eine wachsende Zahl ganz unterschiedlicher Vorgänge in Natur und Gesellschaft wirft auch ein neues Licht auf einige ältere philosophische und wissenschaftstheoretische Problemstellungen und Kontroversen. Eine dieser Kontroversen, der Disput über die Beziehungen zwischen Wissenschaften und Theorien, deren Gegenstände als in einer System-Subsystem-Relation stehend beschrieben werden können, steht im Mittelpunkt dieser Arbeit. Der Autor zeigt auf, wie „benachbarte“ Theorien und Wissenschaften durch die Anwendung des Systembegriffs der modernen Selbstorganisationsforschung auf eine nicht-reduktionistische Weise miteinander verknüpft werden können und eröffnet damit zugleich eine neuartige Perspektive zur Auflösung der anhaltenden Kontroverse zwischen den Anhängern atomistischer, holistischer und emergenztheoretischer Ansätze in der wissenschaftstheoretischen Debatte.