Das Gute, das Böse und das Schöne
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Colin McGinn ist überzeugt, daß es neben diesen Problemen eine Lücke gibt, die man philosophisch noch nicht ausreichend erkundet hat. Dies verdeutlicht er an Gleichnissen oder Erzählungen, um die ethischen Gebote zu schildern und zu erläutern. Man kann natürlich auch die Zehn Gebote notieren und auswendig lernen lassen. Das hat nur den Nachteil, daß sie so spannend wie die Gebrauchsanleitung für eine Waschmaschine sind. Die Ethik der Gebote oder Gebrauchsanleitung ist abstrakt, allgemein, verbindlich und widerspruchsfrei. Die Ethik der Gleichnisse oder Erzählungen hingegen voller Bilder, Vergleiche, sie ist lebendig, widersprüchlich, literarisch, metaphorisch. Ihre Sätze haben vor allem nie nur eine Bedeutung. Genau auf diese Art vermitteln Romanautoren und Filmemacher ethische Fragen, ohne sie im voraus zu entscheiden. Sie erzählen eine besondere Geschichte über ein allgemeines, ethisches Problem. McGinn prüft, welche besonderen ethischen Erkenntnisse wir aus der Literatur, der Kunst, dem Ästhetischen gewinnen können. Neben der Bestimmung wird auch der Zusammenhang von Gutem, Bösem und Schönem untersucht, am Beispiel der Welt des Häßlichen und Monströsen. Finden wir Frankenstein faszinierend, weil wir uns stillschweigend mit ihm identifizieren? Ist das Monströse in uns angelegt? Versinnbildlicht es jenes Böse in uns? McGinn legt klar und anschaulich dar, wie sehr die Literatur oder das Ästhetische überhaupt unser Handeln unterbewußt bestimmt, weil keine umständlichen Gebrauchsanleitungen hergeleitet werden. Es wird geschildert, erzählt, und in einem Augenblick blitzt auf, was den „Technikern der Ethik“ möglicherweise ein Leben lang verborgen bleibt.