Sprachliche und psychologische Aspekte der Charaktererschließung und Charaktererfassung

Das vorliegende Buch versucht, die Problematik der Charaktererschließung und Charakterbeschreibung näher zu bringen. Neben bekannten Methoden, welche den Menschen einem Menschentyp zuordneten oder die an seiner Denkweise und seinem Verhalten teilnehmenden Kräfte zu beschreiben versuchten, richtet der Autor die Aufmerksamkeit auch auf die diagnostischen Methoden, die auf Empathie, Intuition und Beobachtungsfähigkeit beruhen und aus einzelnen, oft anderswertigen Fakten aus dem realen Leben wertvolle Informationen schöpfen. Diesen nicht üblichen und nicht auf direktem Kontakt fußenden Methoden begegnet man auch außerhalb der psychologischen Fachliteratur, in der Belletristik. So erscheint der sensible Künstler als ein zutreffender Diagnostiker und zugleich Interpret. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Möglichkeiten und Formen der Persönlichkeitsdiagnostik in der biografischen Literatur zu untersuchen, im konkreten Fall anhand von Porträts dreier Staatsmänner der Zeitgeschichte: T. G. Masaryk, B. Mussolini und J. V. Stalin - in Darstellung von Emil Ludwig (1881-1948), dem bekannten und erfahrenen deutschschreibenden Biografen des genannten Zeitabschnitts. Indem zwei ausgeprägten Diktatorentypen ein echter Demokrat, ihr Zeitgenosse und in den 30er Jahren in Mitteleuropa eine seltene Erscheinung, gegenübergestellt wird, eröffnen sich dem Leser eine Reihe von interessanten Fakten.