Soziale Performanzziele im schulischen Leistungskontext
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Motivationale Ziele spielen in verschiedenen Motivationsmodellen und bei der Erklärung von Verhalten eine zentrale Rolle: Sie beeinflussen einerseits, welche Handlungen eine Person ausführt, wirken sich andererseits aber auch auf die Intensität und die Richtung dieser Handlungen aus. In der einschlägigen Forschungsliteratur kam es traditionell unter wechselnden Bezeichnungen zu einer Dichotomisierung in Lern- und Performanzziele. Erstere beziehen sich auf das Bestreben, Kompetenzen zu erwerben, Letztere zielen darauf ab, gute Leistungen zur Schau zu stellen bzw. schlechte Leistungen zu kaschieren. Neuere Forschungsbefunde deuten jedoch darauf hin, dass Performanzziel in eine Annäherungs- und eine Vermeidungskomponente untergliedert werden sollten. Diese Unterteilung erklärt die bis dahin uneinheitliche Befundlage zur Adaptivität der Zielorientierungen zwar besser, führt allerdings auch zu verschiedenen Widersprüchen und vernachlässigt ebenfalls verschiedene inhaltliche Aspekte. Neben einem Überblick über die empirische Forschung der letzten Dekade werden deshalb vor allem Weiterentwicklungen des Konstruktes der motivationalen Orientierungen thematisiert. Eine genaue Inspektion der Messinstrumente liefert Hinweise, dass es sich bei den bestätigenden Befunden für einen mittleren Spezifitätsgrad motivationaler Ziele um ein Artefakt handeln könnte. In fünf Studien wurde deshalb ein Messinstrument zur Erfassung der Leistungsziele verwendet, das die AdressatInnen des Leistungshandelns (Eltern, Lehrkräfte, KlassenkameradInnen und Selbst, operationalisiert über Noten) systematisch mit einbezieht. Faktorenanalytisch konnte eingeschränkte Evidenz für eine domänunspezifische Lernzielorientierung gewonnen werden, jedoch keine Evidenz für domänunspezifische Performanzziele oder deren Untergliederung in eine Annäherungs- und Vermeidungskomponente. Stattdessen zeigten sich soziale Performanzziele in unterschiedlichen Ausprägungen, die Zusammenhänge zu verschiedenen Indikatoren adaptiven Leistungsverhaltens aufwiesen.