Enzyklopädie als Spiegel des Weltbildes
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Die illustrierte, literarisch-wissenschaftliche Kosmographie des persischen Gelehrten Qazwini (1202-1283), ein zentraler Text des islamischen Mittelalters, wird mit kulturhistorischem Blick untersucht und neu bewertet. Im Mittelpunkt stehen zwei Themen, die Tier- und die Engeldarstellungen, anhand derer exemplarisch das Weltbild einer hochentwickelten Kultur aufgezeigt wird, die sich als Zentrum der Welt verstand, ehe sie durch den Mongolensturm des 13. Jahrhunderts aus dem Gleichgewicht geriet. Qazwini präsentiert ein naturkundliches Weltbild in der Tradition der aristotelischen Physik, durchdrungen von einem zwar undogmatischen, aber tiefen islamischen Glauben, verfeinert durch philosophische Ideen und belebt durch wunderbare Erzählungen und farbige Illustrationen. Auf einmalige Weise verbindet er divergierende Traditionen zu einem überzeugenden, prächtigen Ganzen. Bislang galt dieses Werk als wesentlicher Beweis für die Theorie der Dekadenz der arabisch-islamischen Wissenschaft; eine Annahme, die nicht aufrecht erhalten werden kann. Eingeleitet wird diese quellenkritische Untersuchung durch eine ausführliche Schilderung von Qazwinis kulturellem Umkreis. Das Buch bereichert unser Geschichtsbild des 13. Jahrhunderts in einer Schlüsselregion, deren Darstellung nach dem Fall Bagdads bislang vernachlässigt wurde.