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Kollektive nationale Phantasien waren im Entstehungsprozess des modernen Europa von maßgeblicher Bedeutung, sie können bis heute immer wieder aktualisiert werden. Die Sexualisierung der nationalen Konkurrenzbeziehungen spielt hier eine herausragende Rolle. In ihrer Studie geht Angela Koch den geschlechtlich codierten Stereotypisierungen im deutsch-polnischen Verhältnis nach, die ab der deutschen Reichsgründung in der bürgerlichen Zeitschrift „Die Gartenlaube“ Verbreitung fanden. Sie untersucht Bilder von verweiblichten Männern, von erotisierten und zur Braut stilisierten Regionen und Städten, von „Mutter Heimat“ oder von vergewaltigenden Herren, mit denen die deutsch-polnischen Beziehungen in den verschiedenen historischen Phasen als hierarchisch gekennzeichnet und festgeschrieben wurden. Aber auch der drucktechnische Stereotypisierungsprozess selbst und das Stereotyp als medialer Informationsträger unterliegen einer geschlechtlichen Semantik.