Soziale Kognitionsprozesse bei der Partnerwahl
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„Der Mensch ist nicht zum Allein sein geboren!“ - Das Leben zu zweit, egal in welcher Form und von welcher Dauer, ist so alt wie die Menschheit selbst. Auch wenn die Formen des Zusammenlebens zwischen Männern und Frauen sich verändert haben, ist die Suche und die Wahl eines Ehe- oder Lebenspartners ein Ereignis, das irgendwann einmal im Leben eines fast jeden Menschen eintritt. Egal welche Motive die Partnersuchenden verfolgen: Bei jeder neuen Begegnung werden mögliche Partner unter die Lupe genommen, bewusst und unbewusst. Vor allem diesen unbewussten Prozessen ist das vorliegende Buch auf der Spur. Es zeigt nicht nur, weshalb es, aus evolutionspsychologischer Sicht, vorteilhaft ist, wenn Frauen schön sind und Männer etwas zu bieten haben. Darüber hinaus geht es noch tiefer auf die zugrunde liegenden kognitiven Prozesse ein, die sich bei einer ersten Begegnung abspielen. Zur Erklärung dieser Prozesse greift die Autorin auf ein Modell zurück, wonach unsere Wahrnehmung auf Kategorisieren und Klassifizieren beruht. Prototypen sind dabei das „Atom“ dieser Kategorisierungsschemata. Darüber hinaus zeigt die Autorin, weshalb ein solches Modell auch in evolutionspsychologischer Hinsicht funktional ist. In fünf experimentellen Untersuchungen geht die Autorin der Frage nach, welche Vorstellung wir von einem potentiellen Partner haben und wie diese Vorstellung die Beurteilung anderer möglicher Partner beeinflusst. Die Ergebnisse bestätigen das, was wir schon lange vermuteten: Frauen haben ein sehr viel differenzierteres Partnerkonzept und bevorzugen z. B. intelligente, zielstrebige und durchsetzungsfähige Männer als potentielle Partner, Männer wollen dagegen nach wie vor vor allem eine physisch attraktive Frau als Partnerin. KandidatInnen mit diesen Merkmalen werden nicht nur als attraktiver eingeschätzt, diese Merkmale bleiben auch besonders gut im Gedächtnis haften. Erstmals wurde auch untersucht, wie lange Männer und Frauen brauchen, um zu entscheiden, sich mit KandidatInnen unterschiedlicher Attraktivität zu treffen. Auch wenn viele es nicht zugeben mögen: Männer treffen ihre Entscheidung deutlich schneller als Frauen, wenn es sich um attraktive mögliche Partner handelt, bei unattraktiven ist es genau umgekehrt. In einer weiteren Untersuchung verfolgt die Autorin den Weg, den Männer und Frauen zur Suche von Informationen über mögliche Partner zurücklegen. Die Ergebnisse zeigen: Männer legen eher geringe Massstäbe an und treffen ihre Wahl aus einem Pool möglicher Kandidatinnen. Frauen schauen sich dagegen weniger Kandidaten, diese dafür aber umso genauer an. Insgesamt entsprechen die Ergebnisse dem, was man aufgrund des Prototypenmodells erwarten würde. Die vielfach beobachteten Unterschiede in den kognitiven Reaktionen zwischen Frauen und Männern werden mit den neuesten Kenntnisse der Evolutionspsychologie erklärt. Danach spielt das unterschiedlich grosse Investitionsvolumen, das Männer und Frauen zur Reproduktion aufbringen müssen, (wenn auch unterschwellig) eine wesentliche Rolle.