"Eine Ausrede findet sich immer!"
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Das Verständnis des Rückfalls als Ausdruck von Willensschwäche und innerer Haltlosigkeit erschwert eine wirkliche Begegnung und den Aufbau einer therapeutischen Beziehung sehr. Umgekehrt kann das Verständnis des Rückfalls als subjektive Berichtigung eines Irrtums im nüchternen Lebensstil dagegen wichtige Hinweise für die Therapie geben. Dieses Verständnis kann nur im Dialog zwischen den Beteiligten erwachsen, dass verlangt vor allem vom Therapeuten, sich auf den Verständnisrahmen des anderen einzulassen. Stephan Rinckens hat die alkoholabhängigen Patienten der psychiatrischen Abteilung des Klinikums Frankfurt an der Oder in einem Interview zu ihrem Verständnis ihres Rückfalls befragt, hat soziodemographische Daten zur Lebenssituation und zum Krankheitsverlauf erhoben und psychologische Testuntersuchungen zum Rückfallverständnis und zum eigenen Inkongruenzerleben durchgeführt. Auf der Grundlage der inhaltsanalytischen Auswertung der Interviews konnte er fünf Gruppen bilden: diejenigen mit Selbstansprüchen, die Integrierten, die Ambivalenten, die Außengeleiteten und die Haltlosen. Die Typenbildung ist nicht Selbstzweck, sondern dient dem Erkennen haltgebender Ressourcen im Umfeld der Patienten und der Unterstützung dieser Strukturen zum Zwecke der Rückfallprophylaxe.