Jugendstrafvollzug im "Dritten Reich"
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Der Jugendstrafvollzug im „Dritten Reich“ wird in dieser Studie aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet: Zunächst geht es um die konzeptionellen und rechtlichen Rahmenbedingungen, wobei insbesondere der Frage nachgegangen wird, inwieweit für die Zeit des „Dritten Reiches“ von einer spezifisch nationalsozialistischen Jugendstrafvollzugskonzeption gesprochen werden kann. Im Zentrum der Untersuchung steht jedoch der Alltag im Jugendgefängnis. Zweifellos erhielt die Jugendstrafvollzugspraxis aus den Vollzugsvorschriften und den Vorstellungen der Experten wesentliche Impulse; diese wurden dann aber in etwas ganz Eigenes transformiert, das oftmals recht deutlich von den rechtlichen Vorgaben abwich. Am Beispiel des Jugendgefängnisses Wittlich wird versucht, diese Eigendynamik der Strafvollzugspraxis zu entschlüsseln. Dabei werden Bereiche wie Arbeit, Unterricht, Freizeit, Verpflegung, aber auch der Einsatz von Disziplinierungsmaßnahmen und schließlich das Thema „Jugendstrafvollzug im Dienst der Rassenhygiene“ untersucht. Schließlich wird mit Hilfe von Zeitzeugenberichten die Darstellung um die bis heute weitgehend unberücksichtigte Perspektive ehemaliger Häftlinge erweitert.