Über das Verhältnis von Philosophie und Religion
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Es gibt Geistesströmungen der Gegenwart, welche Philosophie und Religion zur Einheit eines existentiellen religiösen Denkens – mit oder ohne christlichem Vorzeichen – verschmelzen. Die vorliegenden Erörterungen gehen auf die sich daraus ergebenden Schwierigkeiten ein, da Philosophie und Religion an sich durchaus zwei verschiedene Tätigkeiten des menschlichen Geistes sind. Als solche wurden sie in der abendländischen Geistesgeschichte immer anerkannt, sei es, daß sie sich verbündeten und wechselseitig unterstützten, oder daß sie in Gegnerschaft zueinander traten. Insofern bietet sich gegenwärtig ein gänzlich neues Phänomen, das möglicherweise Philosophie und Religion in ihrer spezifischen Eigenart überhaupt aufzuheben scheint. Im Zuge der Erörterungen ergibt sich die Unterscheidung zwischen Religion als natürlicher Haltung in allen Menschen und den speziellen konfessionellen Religionen, die auf jener aufruhen. Die Religionsphilosophie, die dies erörtert, bildet dabei eine Disziplin der Philosophie und kann nicht für diese als ganze stehen. Sie findet ihre Grenze am religiösen Realismus des Gläubigen selbst, der sich unter göttlicher Autorität stehend weiß, in demütig hörender Haltung. Die Religionsphilosophie muß nicht selber gläubig werden, um jene religiös gläubige Haltung gegenüber der göttlichen Autorität anzuerkennen. Sie sollte gerade darin ein Echtheitskriterium haben, wenn sie kritisch die Inhalte religiöser Lehren prüft.