Entwicklung eines länderübergreifenden Bilanzratingmodells
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International agierende Banken und Investoren stehen häufig vor dem Problem einer einheitlichen Bonitätsbeurteilung kreditsuchender Unternehmen unterschiedlicher Nationalitäten. Dies erschwert sowohl die risikoorientierte Portfoliosteuerung als auch die adäquate Konditionenbestimmung. Zwar führen die International Financial Reporting Standards (IFRS) insgesamt zu einer Harmonisierung der Rechnungslegung, jedoch empfinden insbesondere kleine und mittelgroße Unternehmen die IFRS in ihrer Anwendung als zu komplex und aufwendig. Die nationale Rechnungslegungslandschaft wird deshalb weiterhin von nationalen Standards dominiert. Vor dem Hintergrund einer vergleichbaren Einschätzung des unternehmerischen Ausfallrisikos erscheint es deshalb sinnvoll, ein länderübergreifendes Ratingsystem zu entwickeln, welches den durch die nationalen Rechnungslegungsstandards bedingten Unterschieden Rechnung trägt. Auch hinsichtlich der Kosten, die mit der Entwicklung und dem Betrieb verschiedener nationaler Ratingsysteme verbunden sind, verspricht ein länderübergreifendes System Vorteile für die beurteilenden Kapitalgeber. Nach einem systematischen Vergleich der Rechnungslegungsstandards von Deutschland und Italien entwickelt der Autor basierend auf der Auswertung umfangreicher Jahresabschlussdaten zwei nationale Bilanzratingmodelle sowie ein internationales Modell. Er gelangt zu dem Ergebnis, dass ein länderübergreifendes System, welches die Nachteile nationaler Einzellösungen vermeidet, den Klassifizierungsansprüchen, die generell an Bilanzratingmodelle gestellt werden, durchaus genügen kann. Für Banken und Investoren kann es sich deshalb im praktischen Einsatz als lohnend erweisen, internationale Ratingmodelle auf einer gemeinsamen Datenbasis zu entwickeln. Zudem werden dadurch die Finanzierungsentscheidungen auch für Unternehmen transparenter und nachvollziehbarer.